Autonomiegebiete, Staatsgründungen auf dem Gebiet der Kunst/ 

Vortrag: Ideologiemaschinen und Ideologieunterbrecher, Harry Lehmann +++ Gesprächsrunde mit Lukas Ramin & Künstlern der Ausstellung

Künstlerische Staatsgründungen adaptieren Repräsentationsformen politischer Macht, so übte der NSK Staat 1992 die Umwandlung eines Kollektivs in einen Staat, „einen Staat in der Zeit“. Andere folgten. Mit der Kopie politischer Macht- und Souveränitätsbekundungen wird unter anderem das Motiv der gesellschaftlichen Mitgestaltung in Frage gestellt. Kunst schafft Räume und Strategien gegen Ideologieverdacht und Autonomieverlust. Harry Lehmann zeigt in seinem Buch „Ideologiemaschinen“, wie sich Kunst-, Wissenschafts- und Bildungsinstitutionen durch äußeren Druck von digitalen Medien politisieren, Autonomieverlust erleiden und anstelle ihrer eigentlichen Funktion, Ideologie produzieren. Sie verwandeln sich in „Ideologiemaschinen“. Phänomene wie „Cancel Culture“ sind die Folge. Auf dem Gebiet der Kunst ist die Kunstfreiheit gefährdet. Harry Lehmann zeigt wie Ideologieunterbrecher als Systemtherapie funktionieren. Auch anhand der Werke der aktuellen Ausstellung „THIS COULD BE A PLACE OF HISTORICAL IMPORTANCE“ zeigen sich Möglichkeiten, den von Harry Lehmann identifizierten Mechanismus zu verhandeln. 

+++Ausstellung:  THIS COULD BE A PLACE OF HISTORICAL IMPORTANCE– Ortsgespräche, eine Initiative der Schenkung Sammlung Hoffmann, Staatliche Kunstsammlungen Dresden mit einem Werk von Braco Dimitrijević, KünstlerInnen: Frenzy Höhne, Eva Jiřička, Lexa Peroutka & Nongkran Panmongkol, Steffen Schiemann, Antje Seeger. Kuration, Dirk Großer.

+ ++Konzert: Kesh Group Experience

16.11.2024, 16 Uhr

MIT HERZLICHSTEN GRÜSSEN AUS MARIASCHEIN

 

Szenische Lesung von Jan Kvapil

Mariaschein (Bohosudov) ist einer der meistbesuchtesten Wallfahrtsorte in Nordböhmen. In diesem Zusammenhang wurden ab Ende des 19. Jahrhunderts diverse Ansichtskarten gedruckt. Sie wurden sowohl als Andenken wie auch als Postkarte in ihrer primären Nutzung verwendet und in die Welt verschickt.

Die Motive der Karten folgen bestimmten Mustern: Es wiederholen sich signifikante Perspektiven auf den Ort, die Kirche, die Gründungsgeschichte oder Interieuraufnahmen, aber in der Bildauswahl gibt es auch seltenere bzw. andere Sichten. Dieses Spektrum der Bildseite spiegelt sich auch auf den Rückseiten der Karten von unbenutzt, ungelaufen bis zur sehr persönlichen Widmung an einen konkreten Menschen mit seinem Wohnort.

In einer szenischen Lesung gibt Jan Kvapil einen kurzen historischen Einblick zur Postkarte und stellt aus einer Sammlung exemplarisch einige Karten in Bild und Text, in Tschechisch und Deutsch, in Sprache und Lied … vor. Puzzlestücke, die die Welt spiegeln, eine mentale Landkarte Europas ausgehende von einem Ort. Es lassen sich Fragen der Nutzung, Bebilderung und Beschriftung von Mitteilungen ableiten. Die Ansichtskarte erweist sich als hochkomplexes Medium in dem das Kleine mit dem Großem, das Unbedeutende mit dem Bedeutendem, das Feierliche mit dem Alltäglichen sehr eng verknüpft sind.

02.11.2024, 16 Uhr

Ortsgespräche der Schenkung Sammlung Hoffmann, Staatliche Kunstsammlungen Dresden mit einem Werk von Braco Dimitrijević

Ausstellungseröffnung: 31.08. 2024, 17 Uhr

Do, Fr 14- 18 Uhr/ Sa, So 10- 18 Uhr

Torhaus Wehlen, Karl- Marx- Platz 1, 01829 Stadt Wehlen

Das Werk „THIS COULD BE A PLACE OF HISTORICAL IMPORTANCE\“ von Braco Dimitrijewic verweist auf die Mehrdeutigkeit der Geschichte. Braco Dimitrijević: „Es gibt keinen Fehler in der Geschichte, die ganze Geschichte ist ein Fehler“ geht in seinen Visionen von einer posthistorischen Zeit aus, die die lineare Geschichtsschreibung ablöst und die Koexistenz verschiedener Werte und vielseitiger Blickwinkel zulässt. Auf dieser Annahme gründen die fiktionalen, posthistorischen Arrangements seines Œuvres, in denen Braco Dimitrijević geschichtswissenschaftliche Relevanzkriterien unter anderem durch die Kombinationen historischer „Signaturen“ mit Alltagsgegenständen konterkariert. In seinem Projekt „Casual Passers- by“ zeigt er Fotografien von Passanten, denen er zufällig auf der Straße begegnet ist auf großformatigen Bannern im Außenraum. Die beteiligten Künstler der Ausstellung erweitern dieses Möglichkeitsspektrum posthistorischer Ereignisse um eigenen Visionen, welche die geläufigen Auffassungen von „Geschichtsträchtigkeit“ unterwandern. Dies geschieht vor der Kulisse der Debatte um geschichtliche Relevanz, Wikipedia und Personenkult. Sie spielen unter anderem mit den Möglichkeiten der „Bedeutungszuschreibung“, damit wie historische Personen, Orte oder Ereignisse zelebriert oder erzeugt werden können.

Künstler: Braco Dimitrijević, Frency Höhne, Eva Jiřička, Lexa Peroutka & Nongkran Panmongkol, Steffen Schiemann, Antje Seeger                         

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